Die Übung der Achtsamkeit (engl.Mindfulness), welche in vielen östlichen Traditionen praktiziert wird, verbinde ich gerne mit Herz-Resonanz; sie bereichert und vertieft diese Arbeitsweise. Es geht darum, den Dingen Aufmerksamkeit zu geben, so wie sie im Moment tatsächlich sind, ohne sie zu bewerten. Man lässt den Verstand beiseite mit seiner Neigung, Erfahrungen gut zu heißen oder abzulehnen, und nimmt das Hier und Jetzt unmittelbar mit seinen Sinnen wahr, so wie es ist.

Anstelle von Mindfulness gefällt mir die Wortschöpfung Heartfulness besser, da es sich hier um eine mitfühlende Form der Aufmerksamkeit handelt. Unser Herz ist im Stande, ohne Urteil wahr zu nehmen und kann mit Milde alles sein lassen, wie es ist.

Dieser Weg zeigt uns, wie wir einerseits zum stillen Beobachter all unserer Erfahrungen werden können und andererseits ganz im Empfinden und Fühlen präsent sein können. Was auf der Bühne unseres Lebens passiert, erleben wir sozusagen gleichzeitig aus zwei Perspektiven: als Zuschauer und als Akteur.

Vielfach verstricken wir uns in unseren Empfindungen, Gefühlen und Gedanken; besonders bei Stress können sie uns unter Umstände ziemlich beherrschen. Wenn wir Dinge erleben, die unser Verstand mit dem Etikett „unangenehm“ versieht, entsteht schnell eine Haltung von Vermeidung und Widerstand. Wir wollen nicht hier sein, sondern dort, wo es anders bzw. besser ist.

  • Wie gehen Sie mit den Empfindungen in Ihrem Körper um? Erlauben Sie sich, alles zu fühlen, was auftaucht?
    Wenn wir im Kontakt mit unseren Sinnen und unseren Wahr-nehmungen sind, dann kommen wir in Verbindung mit der Wahr-heit dieses Augenblicks.
  • Wie ist Ihre Beziehung zu Ihren Gefühlen? Sind Sie fähig, die ganze Vielfalt bewusst zu fühlen oder laufen Sie bei schmerzlichen Erfahrungen davon?
    In den Achtsamkeitsübungen lernen Sie, sich nicht mit Ihren Gefühlen zu identifizieren sondern inneren Abstand zu ihnen zu gewinnen. Aus dem Raum nicht-wertender und milder Aufmerksamkeit wird es möglich, alle Gefühle anzuschauen und anzunehmen. Insbesondere bei schmerzlichen Erfahrungen kann Kontakt mit dem Herzen uns helfen, wie eine liebevolle innere Mutter unser „Gefühlskind“ zu halten oder zu umarmen.
  • Wie gehen Sie mit Ihren Gedanken um? Identifizieren Sie sich mit ihnen und sind Sie von Ihnen in Beschlag genommen?
    Gedanken sind Bewegungen in unserem Geist, Interpretationen, Meinungen, Ideen etc.; sie kommen und gehen wie Wolken am Himmel. Sie lernen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und als stiller Beobachter dem Strom der Gedanken zuzuschauen. So befreien Sie sich aus der Verstrickung und von möglichem Gedankenterror.

Wie es uns geht, hängt nicht so sehr von den Umständen ab, sondern von der inneren Haltung unseren  Empfindungen, Gefühlen und Gedanken gegenüber.

Heartfulness zeigt uns einen Weg, wie wir unseren Erfahrungen mit wacher Aufmerksamkeit begegnen können, mit offenen Sinnen und neugierig wie ein Kind. Indem wir mit den Augen des Herzens schauen, werden wir fähig, aus der Tiefe des Herzens alles anzunehmen, was innen wie außen auftaucht. Der Konflikt zwischen dem, was ist und den Vorstellungen unseres Verstandes, wie es sein sollte, löst sich auf. Auf diese Weise können wir Frieden mit dem jeweiligen Moment finden sowie das Leben voll und ganz zulassen, mit allem, was uns begegnet.

Liebe, Freude und Frieden sind drei Aspekte des Zustands innerer Verbundenheit mit dem Sein.
(Eckhard Tolle)

Mehr über das Thema Achtsamkeit in meinem Blogartikel „Achtsamkeit – Mindfulness – Heartfulness“ >>>