„Liebe das Leben und lebe die Liebe.“

Wie spreche ich mit mir?

Von allen Beziehungen, die wir im Laufe unseres Lebens haben, ist die wichtigste die Beziehung zu uns selbst. Wie gehe ich mit mir um – wie spreche ich mit mir? Leider gab und gibt es in unserer Erziehung und in der Schule kaum Anleitung für einen empathischen Dialog mit sich selbst. Und so erlebe ich, dass bei vielen Menschen die innere Zwiesprache nicht gerade liebevoll ist. Sie besteht häufig vor allem aus Kritik, Vorwürfen, Beschuldigungen und aus „Du solltest“ oder „Du hättest besser“ …

Dialog mit dem Herzen

In einer unbequemen oder herausfordernden Situation kann vielfach ein innerer Dialog klärend, erleichternd und aufbauend sein. Dabei repräsentiert eine Stimme den Anteil in uns, der sich gerade unwohl fühlt oder ein Problem hat. Es kann sich dabei um einen Gefühlsanteil handeln, um negative Gedankenmuster, um ein Körperteil oder ein Organ, um das innere Kind oder eine Charaktereigenschaft, die sich zu Wort meldet. Als Gegenüber lasse ich gerne das Herz sprechen; dies repräsentiert die Stimme der Liebe.

Das Herz ist fähig, auf die vorgetragenen Beschwerden und schmerzlichen Erfahrungen mit Verständnis, Mitgefühl, Trost und Liebe zu reagieren. Es vermag uns in einen Prozess der Annahme, Selbstvergebung, Selbstunterstützung und Selbstliebe zu führen.

Jeder Klient kann diese Instanz, die die Kraft der Liebe symbolisiert, auf seine ihm gemäße Weise in den Dialog einbringen. Man kann sich auch vorstellen, mit einem Lehrer, einer weisen Frau, der verständnisvollen Oma oder einem lieben Freund bzw. einer lieben Freundin zu sprechen.

Selbstfindung – ein Rendezvous mit sich selbst

Zu Beginn eines inneren Zwiegespräches leite ich Sie an, wie Sie Kontakt zu Ihrem Herzen und zu den liebevollen Qualitäten, die ihm innewohnen, finden können. Im Alltag sind vielleicht gerade Trauer, Angst, Wut, ärgerliche Gedanken, Sorgen oder physischer Schmerz aufgetaucht. Der Anteil, welcher diese Erfahrungen gerade durchlebt, hat meist liebevolle Aufmerksamkeit, Verständnis oder Mitgefühl nötig.

Ein kleines Kind läuft heulend zu seiner Mutter, wenn etwas Schmerzliches passiert ist. Dies berührt ihr Herz und die Kraft der Liebe beginnt zu strömen; sie schenkt Zuneigung, Trost und Wärme, um den Schmerz des Kindes zu lindern. So kann er meist nach einiger Zeit wieder wegebben. Im Erwachsenenalter ist es angesagt, sich selbst eine liebevolle Mutter bzw. ein liebevoller Vater zu sein. Die Kraft des Herzens sollte sowohl in Form von Nächstenliebe als auch von Selbstliebe ins Fließen kommen. Sie lernen, sich selbst nicht im Stich zu lassen, wenn das inneres Kind weint oder wenn herausfordernde Gefühle verarbeitet werden wollen, sondern diesem inneren Anteil liebevoll zur Seite zu stehen.

Die nicht-wertende Kraft des Herzens

Wenn wir in einer Erfahrung stecken, die wir als schmerzlich erleben, neigen wir oft dazu, uns mit den auftauchenden Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen zu identifizieren. Es kann leicht passieren, dass wir von ihnen innerlich vereinnahmt werden. Für einen Dialog ist es nötig, inneren Abstand zu der unbequemen Erfahrung zu gewinnen, um in die Rolle des Gegenübers zu finden. Sie lernen Wege kennen, wie dies möglich wird.

Indem wir uns mit dem Herzen verbinden, wechseln wir die Perspektive. Das Herz ist fähig, mit nicht-wertender Aufmerksamkeit auf alles zu schauen und allem zu begegnen, was sich zeigt. Unser Verstand hingegen versieht Erfahrungen mit dem Etikett „angenehm“ oder „unangenehm“. Erlebnisse aus der letzteren Gruppe werden dann meistens abgelehnt, ausgeklammert und verdrängt. Das Herz hingegen vermag auch die sogenannten „unbequemen Erfahrungen“ anzuerkennen und anzunehmen, denn es urteilt nicht. Es ermöglicht uns durch seine liebevolle Präsenz, schmerzliche Erfahrungen zu durchfühlen, zu verarbeiten und zu heilen. Liebe ist die beste Medizin. Durch sie kann ein Prozess der Transformation und Integration stattfinden – so werden wir ganz, werden vollständig.

Die Weisheit des Herzens

Das Herz schaut aus einer übergeordneten Perspektive auf unsere Lebenssituation. Aus seiner ganzheitlichen Sicht kann es uns neue Perspektiven aufzeigen und Impulse für konkrete Schritte im Alltag geben. Auch vermag es uns oft die Augen zu öffnen, wieso sich Dinge in unserem Leben zeigen und was wir daraus lernen dürfen. In seiner umfassenden Weisheit ist das Herz fähig, uns durch herausfordernde Situation zu führen und auf notwendige Kurskorrekturen aufmerksam zu machen, die unsere innere Haltung oder unser Handeln betreffen.

Ich ermutige Sie, mehr und mehr der Stimme Ihres Herzens zu folgen, um mit zunehmender Authentizität, Freude und innerer Freiheit im Leben zu stehen.

Mögliche Themen für ein inneres Zwiegespräch

  • Mein inneres Kind fühlt sich unwohl und quengelt
  • Starke Emotionen: Enttäuschung, Trauer, Angst, Wut, Ohnmacht
  • Ich habe Schmerzen
  • Sorgen um die Zukunft
  • Ich habe einen Fehler gemacht
  • Ich bin krank – was will mir mein Körper sagen?
  • Glaubenssätze untersuchen (ich kann das nicht, ich bin nicht liebenswert, ich muss perfekt sein …)
  • Wie soll ich mich in einem Konflikt verhalten?

Ich leite Sie an, bei kleinen und großen Herausforderungen des Lebens in einer liebevollen und unterstützenden Form mit sich selbst ins Gespräch zu kommen.

In Momenten innerer Dissonanz und Dysbalance, in denen wir nicht mit dem Hier und Jetzt im Frieden sind, kann ein Zwiegespräch mit unserem Herzen die Möglichkeit eröffnen, wieder ins Gleichgewicht und in eine harmonische Energie zu finden. Indem wir immer wieder im Kleinen Kontakt zur verbindenden Kraft der Liebe suchen und „innere Friedensgespräche“ führen, tragen wir einen Baustein zum Frieden in der Welt bei.

„Ich bin mir selbst meine beste Freundin / mein bester Freund
und unterstütze mich liebevoll in allen Situationen.“